Eine Bühne für Graffiti-Sprayer
Jugendhaus und Mobile Jugendarbeit rufen zum Wettbewerb auf / Fünf Gewinner dürfen ihre Kunstwerke öffentlich erschaffen.
Wehr - Graffiti als Kunst und nicht als Schmiererei: Unter dem Motto "Unsere Stadt wird bunt", sollen sich ausgewählte Plätze in der Stadt Wehr durch Graffitikunst zu schönen "Hinguckern" verwandeln und gleichzeitig dieser Kunstform einen größeren, öffentlichen Raum geben. Dafür gehen die 15-Jährigen Nicola Mielke und Eric Metzger, mit einem Graffiti-Wettbewerb an den Start, bei dem sie vom Jugendhaus und der Mobilen Jugendarbeit unterstützt werden. Die Stadt Wehr und der Energiedienst Rheinfelden stellen dafür fünf Plätze in Wehr zur Verfügung. "Wir freuen uns, wenn Jugendliche mit guten Ideen auf uns zukommen und wir ihnen dabei zur Seite stehen können. Das ist das Ziel unserer Arbeit", erklärt Stadtjugendpflegerin Beata Rolirad.
Mit ihrer Initiative verfolgen die beiden jungen Wehrer gleich mehrere Ziele. "Wir möchten, dass die Stadt farbig wird und Graffiti als Kunst und nicht als Schmiererei angesehen wird. Denn Schmieren tun nur die, die es nicht können", betont Nicola Mielke. Auf dieser Basis aufbauend entstand die Idee, einen Graffiti-Contest ins Leben zu rufen, um zum einen möglichst viele Gleichgesinnte zum gegenseitigen Austausch mit ins Boot zu holen, aber auch eine öffentlich Veranstaltung daraus werden zu lassen.
Nicola und Eric sind davon überzeugt, dass sich zahlreiche Teilnehmer bewerben werden. Aus den eingereichten Arbeiten sollen zehn ausgewählt werden. "Diese zehn Sprayer sollen dann die Möglichkeit haben, ihre Entwürfe auf dem Talschulplatz live vor den Augen des Publikums auf Pressspanplatten, Gips-oder Betonwände zu sprühen", führt Eric aus.
Auch das Publikum wird gefordert, denn es soll in die Entscheidung mit einbezogen werden, welche fünf der zehn favorisierten Graffitis später in der Stadt zu sehen sein werden. "Durch das Live-Sprayen wird deutlich, wie viel Arbeit dahinter steckt und das so etwas nicht mal eben so über die Bühne geht", heben die Jugendlichen hervor.
Nicola fügt an: "Wir hoffen viele Leute von der Graffitikunst begeistern zu können. Wenn man miterleben kann, wie ein Motiv entsteht, dann entwickelt sich schon eine richtige Beziehung zum Bild." Und die Beiden wissen, wovon sie sprechen, denn sie haben bereits "legale" Auftritte bei privaten Interessenten, die sich von ihnen die eigene Fassade, Kinder-oder Jugendzimmer haben gestalten lassen.
Neben ihnen werden noch die freischaffende Künstlerin Elena Romanzin sowie Beata Rolirad, Streetworker Carmelo D’Amore und der Auszubildende des Jugendhauses Thomas Meier mit in der Jury sitzen.
Die ausgewählten Graffitis sollen an der Rampe unterhalb der Stadthalle, am Elektrizitätshaus in Öflingen, am Skaterparcours unterhalb der Kirchsteigbrücke sowie an der Außenfassade und im Tonstudio des Jugendhauses entstehen. "Schön wäre, wenn es mehr Möglichkeiten für Graffitikunst bieten würde", sagen die Beiden: "Eine Freewall wäre super."
[Quelle: Badische Zeitung Online]